Was schenkst du deinem Arbeitgeber?


Utensilien von der Arbeit Schreibtischorganisation

Vorgestern war mein letzter Arbeitstag bei der AZL Aachen GmbH und ich reiste mit einer Umzugskiste voller Dinge nach Hause, die ich über die Jahre von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle getragen hatte. Der 01.12.2022 war mein erster Arbeitstag in meiner Selbstständigkeit und diesen Tag nutzte ich dazu, meinen neuen Arbeitsplatz einzurichten. Dabei verteilte ich all die Sachen in meinem Arbeitszimmer. Während ich räumte, fiel mir der Fall Emmely ein. Ihr wurde aufgrund der unerlaubten Einlösung von Pfandbons im Wert von 1,30 Euro gekündigt. Außerdem dachte ich an eine Freundin, die bei einem bekannten Hersteller von technischen Geräten arbeitete und sich jeden Abend einer Handtaschenkontrolle unterziehen musste, weil der Arbeitgeber einen Generalverdacht gegen alle seine Beschäftigten hegte. Auch genutzter Brotaufstrich und Kopierpapier können zur Kündigung führen.

All diese Kündigungen erhielten großes öffentliches Interesse. Nicht berichtet wird darüber, was Arbeitnehmer alles ZUR Arbeit bringen.

Oft sind es nur Kleinigkeiten, die aber eine große Wirkung haben:

  • Ein Taschentuch für die Auszubildende, die gerade ihre Oma verloren hat,
  • eine Kopfschmerztablette für den Kollegen der noch unbedingt was fertig bekommen muss,
  • Pflaster auf vom Papier zerschnittene Finger,
  • ein Teebeutel für den Kundenbesuch, der den von der Firma angebotenen Tee nicht mag,
  • Klebezettel in vielen Farben, die so manchen grauen Bürotag bunt machten,
  • Batterien von Zuhause, weil man keine Zeit hatte, welche für die Firma zu kaufen,
  • der an den Kunden geliehene Regenschirm,
  • die bunten Stifte, die alles nochmal deutlicher machten, auch das runtergeschriebene „Danke“,
  • das Konfetti an Karneval und der Glühwein zu Weihnachten,
  • Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe und selbstgenähte Masken, weil es im Handel nichts mehr gab,
  • das Waschen der Geschirrhandtücher,
  • Botenfahren mit dem eigenen PKW zur Bank, zum Einkauf, zur Steuerberatung und zum Kunden.

All das sind tausend kleine Handreichungen, die das Miteinander unter Kolleg:innen ausmachen. Das sind Handreichungen, die einem Kunden ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das sind lauter Dinge, für die man nie bezahlt wird, die aber den Apparat Firma am Laufen halten. Dinge, die Kollegialität fördern und dem Arbeitgeber dienen. Oft leider auch Dinge, die nicht gesehen werden und unter „keine Arbeit“ gelistet und von rein rationalen Menschen als unnötig abgespeist werden.

Was hast du auf der Arbeit von dir liegen, was bereits jemandem in deiner Firma geholfen hat? Was ist deine Fußnote in deiner Firma? Welche Kleinigkeit, die dir ein:e Kolleg:in reichte, war für dich in der letzten Woche sehr wichtig?


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert