Sie haben bisher eine*n Mitarbeiter*in, die sich deutlich von allen anderen abhebt und Sie wundern sich, warum das so ist?
Jetzt müssen Sie stark sein: Es liegt an Ihnen! Vermutlich haben Sie Ihre Hausaufgaben in Teambuilding nicht gemacht und vielleicht bevorzugen Sie den High Performer (unbewusst).
Natürlich ist es schön, wenn man eine*n Mitarbeiter*in hat, bei der/dem man das Gefühl hat: „Egal was ich ihm/ihr gebe, das läuft einfach!“ Aber auf Dauer, vor allem, wenn Sie Wachstum anstreben, wird diese Strategie gefährlich, denn ab einer bestimmten Unternehmensgröße ist es nicht mehr möglich, nur einzelne Mitarbeiter*innen mit verantwortungsvollen Aufgaben zu betrauen. Wenn Sie immer nur auf diese*n eine*n, besonders kompetente*n Mitarbeiter*in bauen, wird er/sie irgendwann an seine/ihre Grenze stoßen. Ihr Unternehmen wird nie weiter wachsen, als diese*r Mitarbeiter*in schafft abzuarbeiten. Schlimmstenfalls bricht Ihnen am Ende diese*r eine Mitarbeiter*in weg und sie haben keinen mehr, der Ihnen die wichtigen Aufgaben in der Wachstumsphase abnimmt.
Vermeiden Sie Bevorzugung von einzelnen Mitarbeitern! Dies zerstört das Team, denn niemand möchte mit dem „Streber“ spielen. Das war schon zu Schulzeiten so. Sorgen Sie dafür, dass Sie alle gleich behandeln. Oder um es mit Herrn Kapinski (im Interview mit Bernd Geropp) zu sagen:
„Viele Führungskräfte verwechseln den Campingplatz mit dem Büro! Auf dem Campingplatz kannst du deine Bros bevorzugen … im Firmenumfeld geht das aber nicht!“
Gerade in kleineren Unternehmen mit „familiärer Atmosphäre“ habe ich oft beobachtet, dass Einzelne bevorzugt wurden und dafür andere bestenfalls einfach auf Sparflamme kochten. Viel schlimmer ist, wenn sich das Personalkarussel im Umfeld dieses High Performers immer schneller dreht. Dann entsteht eine Self-fulfilling prophecy und es bildet sich eine Insel um diesen High Performer, da neue Mitarbeiter nie an jemanden herankommen können, der eine solche Position hat. Gut möglich, dass Ihr High Performer gar keiner ist, sondern einfach nur das Unternehmen besser kennt, als die neuen Mitarbeiter! Und neue Mitarbeiter bekommen gar keine Chance, ihr eigentliches Potential zu entfalten. Nicht umsonst gibt es fast immer deutliche Unruhe in einem Team, wenn ein neuer Mitarbeiter ins Team kommt. Die Mitarbeiter haben Angst, dass jemand Neues besser ist als sie! Oder der Neue der neue Protegé wird. Vor allem, wenn sich die Mitarbeiter nicht darauf verlassen können, dass die Führungskraft jemand Neues als gleichwertiges Mitglied ins Team integriert!
Oft lassen vermeintlich unersetzliche Mitarbeiter gegenüber neuen Mitarbeitern ihre Unersetzbarkeit raushängen. Denn nicht nur eine Führungskraft hat etwas davon, diesen Mitarbeiter zu protegieren. Auch die/der Mitarbeiter*in profitiert davon. Sie fühlt sich besonders wichtig und unersetzlich. Manchmal schleicht sich dadurch ein Narzisst in Ihr Unternehmen ein. Passiert das, haben sie es richtig schwer, denn dann hilft fast nur die Kündigung, wenn Sie jemals wieder Ruhe ins Team bekommen wollen.
Um das von vornherein zu verhindern, ist es wichtig, dass Sie von Anfang an ein TEAM aufbauen und niemanden bevorzugen. Egal wie unterschiedlich die Leistungsstände sind! Haben Sie jemanden dabei, der (noch) nicht die erforderlichen Anforderungen mitbringt, dann fördern Sie diesen z. B. mit Fortbildungen. Es muss aber immer wichtig sein, dass jeder, trotz Förderung, gleichwertig im Team ist. Haben Sie einen High Performer, dann sorgen Sie dafür, dass der High Performer das Team als wichtige Quelle und Unterstützung ansieht.
Wenn Sie Teambuilding und Gleichbehandlung richtig machen, schützen Sie sich damit indirekt vor Narzissten, denn Narzissten sind keine Teamplayer!
Titelbild von Thom Milkovic auf Unsplash